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ISRC, ISWC & EAN: Die Codes der Schweizer Musikbranche

Aktualisiert: 8. März



Über diesen Blog

Was sind die Dos und Don’ts innerhalb der Schweizer Musikbranche? Ob für Neueinsteigende oder daran interessierte: Mit diesem Blog schafft IFPI Schweiz Klarheit, gibt Rat und hilft, das Schweizer Musikschaffen besser zu verstehen. Weil gute Musik einen professionellen Umgang mit ihr verdient.


14.12.2021 – In der Musikbranche werden verschiedene Codes verwendet, um Ihre Werke, Aufnahmen und Produkte einwandfrei identifizieren zu können. Wenn Sie Ihren Song oder Ihr Album als «Daten» verstehen, so sind diese Codes Teil der Daten zu diesen Daten – Codes, welche sogenannte Metadaten transportieren.


Die Codes sind ein Werkzeug zur besseren Auffindbarkeit Ihrer Produkte. Sei es Ihre CD im Laden, Ihre Aufnahme bei Streaming-Services oder Ihr Werk im Radio: Für jeden dieser drei Fälle werden Codes benötigt, welche Ihr Produkt eindeutig als Ihres identifizieren. In einer modernen Musikwelt, in welcher jeden Tag 60'000 neue Titel auf Streaming-Services wie Spotify veröffentlicht werden, sind diese Codes unerlässlich, um die Ihnen zustehenden Gelder korrekt zuzuweisen.


Als Musikschaffender oder Musiklabel ist es deshalb wichtig, dass Sie Ihre Codes korrekt vergeben und Ihre Metadaten umfassend und sauber dokumentieren. Wir erklären Ihnen, welche Codes Sie dafür benötigen:

ISRC (International Standard Recording Code)


Jede Ihrer kommerziellen Musikaufnahme benötigt einen eigenen ISRC. Der sogenannte International Standard Recording Code (ISRC) wird seit 1986 verwendet und dient der Kennzeichnung und Identifikation Ihrer Aufnahmen. Er ist unabdingbar für den physischen wie auch digitalen Vertrieb (bspw. Über Apple Music oder Spotify) Ihrer Aufnahmen und sollte jeweils im Prozess des Premasterings implementiert werden (mehr Informationen zur technischen Umsetzung finden Sie am Ende des Kapitels).


Es wird pro Aufnahme ein ISRC vergeben. Dieser Code ist immer zwölfstellig und besteht aus dem Länderschlüssel (CH für Schweiz, DE für Deutschland, usw.), dem Erstinhaberschlüssel (dreistellig, zur Identifikation des wirtschaftlichen Produzenten), dem Jahresschlüssel (Jahr der Codevergabe) und dem Aufnahmeschlüssel (fünfstellig).




Der ISRC wird vom wirtschaftlichen Produzent oder der wirtschaftlichen Produzentin einer Aufnahme vergeben. Als «wirtschaftlicher Produzent» gilt, wer die jeweilige Aufnahme finanziert und das wirtschaftliche Risiko dafür übernimmt (siehe Definition SWISSPERFORM).


Die Codes können Sie direkt bei IFPI Schweiz beziehen, wobei unser Verband schweizweit die einzige autorisierte ISRC-Vergabestelle ist. Mit unserem Angebot des «ISRC Professional» ermöglichen wir Ihnen als Musiklabel gegen eine einmalige Gebühr ihre eigenen ISRC zu vergeben (bis zu 99'999 pro Jahr).


Alternativ verkaufen wir auch «ISRC Start-Ups»: Mit diesem Paket erhalten Sie 25 Codes zur freien Verfügung. Weitere Informationen und die Möglichkeit ISRC zu erwerben finden Sie unter folgendem Link: hier.


Digitale Musikvertriebe – auch Aggregatoren genannt – wie TuneCore, iGroove oder iMusician stellen Ihnen beim digitalen Vertrieb Ihrer Aufnahmen oft ihre eigenen ISRC zur Verfügung, welche dann auf den Namen des Vertriebs laufen. Die Vergabe der ISRC durch den Vertrieb suggeriert dabei, dass der Vertrieb der wirtschaftliche Produzent der Aufnahme ist – ohne Ihnen die Aufnahmen zu finanzieren oder das wirtschaftliche Risiko zu übernehmen, denn dieses liegt weiterhin bei Ihnen.


Es empfiehlt sich daher eigene ISRC zu verwenden, sodass in den öffentlichen Datenbanken explizit ersichtlich ist, dass Ihr Musiklabel wirtschaftlicher Produzent der Aufnahme ist und nicht der jeweilige digitale Musikvertrieb.


Falls Sie sich zum Abschluss fragen, wie der ISRC technisch einer Aufnahme zugewiesen wird: Wie eingangs erwähnt, geschieht dies im Premastering-Prozess. In allen gängigen Mastering-Programmen gibt es für diese Implementierung Funktionen, in welchen Mithilfe eines PQ-Editors die ISRC zusammen mit den PQ-Daten des CD-Masters in den Subcode (Q-Kanal) eingelesen werden. Falls Ihnen dies zu technisch ist, nehmen Sie hierzu bitte professionelle Hilfe in Anspruch. Nur so viel: Dieser Prozess gilt nur für das CD-Mastering. Für digitale Dateien ist diese technische Integration des ISRC nicht möglich. Umso wichtiger ist es deshalb, dass Sie die ISRC in allen Datenbanken immer korrekt in den Metadaten angeben.


Weitere Informationen zum ISRC finden Sie in unserem FAQ oder ISRC-Handbuch.

LC (Labelcode)


Der Labelcode (LC) ist eine fünfstellige Kennziffer zur Kennzeichnung von Tonträgern und wird in Deutschland vor allem im Sendebereich (Radio und Fernsehen) benötigt. Dort erlaubt er eine Vereinfachung der Abrechnung gegenüber den Verwertungsgesellschaften und ermöglicht eine präzise Erfassung der Sendeminuten. Der Labelcode ist auf dem Tonträger und der Tonträgerhülle (Cover) sichtbar angebracht.




Sollte Ihr Musiklabel auch im deutschen Musikmarkt tätig sein, empfiehlt es sich, einen Labelcode anzufordern. Diesen erhalten Sie, wenn Sie für Ihr Musiklabel bei der GVL (Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten) einen Wahrnehmungsvertrag abschliessen.


Ein individueller Labelcode kann schneller und weniger aufwändig auch bei IFPI Schweiz bezogen werden. Um Missverständnissen vorzubeugen: Wenn Sie bei uns einen Labelcode erwerben, nehmen Sie nicht automatisch an der Verteilung der Sendevergütung durch die GVL teil. Um an dieser teilzunehmen müssen Sie zusätzlich bei der GVL einen Wahrnehmungsvertrag abschliessen.


Für Sie als Schweizer Musiklabel lohnt sich der Erwerb des Labelcodes über IFPI Schweiz also insbesondere, wenn Sie kurz vor Veröffentlichung stehen und dringend diesen Code benötigen. Es bedarf also Ihrer Abwägung, ob es für Sie insgesamt vorteilhafter ist, den Labelcode über die GVL zu erwerben oder über IFPI Schweiz.


Weitere Informationen zum Labelcode finden Sie unter folgendem Link: hier.


EAN / GTIN / UPC


Für den kommerziellen Vertrieb von physischen und digitalen Tonträgern wird eine Global Trade Item Number (GTIN) benötigt. Diese besteht aus 13 Ziffern und wurde bis 2009 European Article Number (EAN) genannt.


Im physischen Vertrieb werden die GTIN als Barcodes auf die Produkte gedruckt, um sie für Maschinen lesbar zu machen. Sie dienen hauptsächlich der computergesteuerten Umsatzabrechnung und Umsatzstatistik. Falls Sie bereits GTIN besitzen und die dazugehörigen Barcodes benötigen: GS1 stellt einen Barcodegenerator zur Verfügung.


Beim digitalen Vertrieb wird für das Gesamtprodukt (Single, EP, Album) jeweils eine GTIN benötigt. Diese wird von den meisten digitalen Musikvertrieben (Aggregatoren) kostenlos angeboten. Es empfiehlt sich jedoch als Musiklabel eigene GTIN zu verwenden, um Ihr Musiklabel einwandfrei als wirtschaftliche Produzentin des Produkts identifizieren zu können. GTIN können in der Schweiz bei GS1 erworben werden: Hier.


UPC (Universal Product Codes) sind das US-amerikanische Äquivalent zu GTIN/EAN. Moderne Kassensysteme können meistens UPC wie auch GTIN/EAN lesen, in der Schweiz empfiehlt es sich jedoch GTIN zu verwenden, da diese im hiesigen Markt handelsüblich sind.


ISWC (International Standard Work Code)


Der International Standard Work Code (ISWC) ist ein werksbezogener Code. Er dient der Identifikation von Werken, so wie der ISRC der Identifikation von Aufnahmen dient.


Nun fragen Sie sich vielleicht: Wo besteht denn da ein Unterschied? Dafür müssen wir ein wenig ausholen: Der Urheber oder die Urheberin komponiert ein Werk. Bei einer Tonaufnahme wird dieses Werk interpretiert, es handelt sich also um eine Darbietung des Werkes von einem Interpreten oder einer Interpretin. Diese Darbietung kann schliesslich mit der Zustimmung der Interpretin vom (wirtschaftlichen) Produzenten aufgenommen werden. Entsprechend unterscheidet man auch Rechte am Werk, an der Darbietung und an der Aufnahme.


Der ISWC enthält Daten dazu, wer der Urheber oder die Urheberin des Werkes ist, während der ISRC Daten zum wirtschaftlichen Produzent und den Interpreten der Aufnahme (Darbietung) enthält. Jedes Werk erhält nur einen ISWC. Dieses Werk kann aber verschiedentlich interpretiert werden und bei jeder Darbietung des Werks, welche in einer kommerziellen Aufnahme mündet, wird ein neuer ISRC vergeben. Ein Cover ist beispielsweise eine Neuinterpretation eines bestehenden Werkes. ISWC und ISRC sind also verwandte, aber nicht deckungsgleiche Codes.


In der Schweiz werden die ISWC von der SUISA verwaltet und bei der Registrierung von neuen Werken durch diese zugeteilt. Der Code beginnt jeweils mit einem «T», gefolgt von einer neunstelligen Nummer und ein Prüfziffer am Ende: T-050357923-1. Die ISWC, welche von der SUISA vergeben werden, beginnen jeweils mit den drei Ziffern «050».


SID (Source Identification Code)


Der SID-Code (Source Identification Code) wurde 1994 von IFPI International entwickelt und wird von der Tonträgerwirtschaft weltweit als ein Mittel zur Bekämpfung der physischen Tonträgerpiraterie propagiert. Der SID-Code ist ein vierstelliger Zahlencode mit dem Zusatz «IFPI» (z.B. IFPI 2345), welcher ausschliesslich im physischen Vertrieb verwendet wird.


Konkret wird der Code auf dem Plastikinnenring der jeweiligen CD aufgedruckt, wobei sich anhand dessen das Presswerk und Hersteller des CD-Masters identifizieren lässt – oder zumindest welche Maschinen für die Herstellung verwendet wurden.


Weitere Informationen zu den wichtigsten Codes und Kennzeichnungen der Musikbranche bietet unser FAQ oder die SWISSPERFORM.

 

Alle weiteren Artikel finden Sie auf unserem Blog «How to Swiss Music Biz».


Text: Marco Büsch

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